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Doenjang-Chigae geht einfach immer!

Von Sun-Mi Jung für R2-Blogger

Foto: Jung

Aus diesen Zutaten wird eine Doenjang-Chigae gekocht. Besonders wichtig ist dabei natürlich Doenjang, koreanische fermentierte Sojabohnenpaste.

Dortmund. „Auch, wenn ich nichts anderes runter kriege, weil ich so gar keinen Appetit habe, Doenjang-Chigae geht immer“. Mein Onkel ist ein waschechter Koreaner. Vom alten Schlag. Das weiß ich nicht (nur), weil er sein gesamtes Leben in Seoul verbracht hat. Und weil er Korea für das beste Land der Welt hält. Und weil er niemals ein Auto eines japanischen Herstellers kaufen würde. Nein, ich erkenne es vor allem an dieser Aussage: „Doenjang-Chigae geht immer!“.

Sojabohnenpaste?!?!

„Doenjang“ westlichen Menschen zu erklären ist gar nicht so einfach. Wer sich ein wenig mit der asiatischen Küche auskennt (zum Beispiel mit der japanischen), dem erkläre ich das so: „Ähnelt der Miso-Suppe. Die, die Du beim Japaner immer vor der Sushi-Platte zu trinken bekommst.“ Das hilft meist schon mal ein ganzes Stück weiter. Wer noch nie Sushi gegessen hat (obwohl ich solche Menschen eigentlich nicht zu meinen engeren Freunden und Bekannten zähle, ich kann da sehr intolerant sein), bei dem muss ich etwas weiter ausholen:

„Doenjang“ besteht aus fermentierten Sojabohnen und Salz. Die Bohnen werden gekocht und gepresst, die matschige Masse wird in Ziegelsteinform gebracht und getrocknet. Und zwar über Monate (!) an der Luft. Dabei werden die Ziegel in Reisstroh gewickelt, das fördert die Bildung natürlicher Enzyme und gibt den besonderen Geschmack von „Doenjang“. Die getrockneten Ziegel werden anschließend in irdene Gefäße gegeben und mit Salzwasser bedeckt, außerdem mit Chili und Holzkohle (!) gewürzt. Nach weiteren vielen Monaten ist „Doenjang“ dann endlich fertig! Eine dicke, braune Paste, die zum Würzen, Dippen und Abschmecken benutzt wird. Und natürlich auch für die geliebte Doenjang-Chigae meines Onkels!

Ich weiß, Sie können sich das Ganze immer noch nicht so richtig vorstellen… Ich mir ehrlich gesagt auch nicht, vor allem der Herstellungsprozess ist für mich ein einziges Rätsel! Aber ich war noch nie gut in Biologie und Chemie. Alles viel zu abstrakt für mich! Irgendwie soll das Ganze der Käseherstellung ähneln. Aber auch davon habe ich keine Ahnung. Außerdem kenne ich Doenjang nur als fertiges Produkt in einer braunen Plastikverpackung aus dem asiatischen Supermarkt. Dennoch LIEBE ich Doenjang! (Man muss nicht alles vollständig verstehen, um es zu mögen. Ich mag ja auch Männer…)

"Dicke Paste"

Aus Doenjang, übersetzt heißt das Wort nichts anderes als „dicke Paste“, kann man schließlich Doenjang-Chigae kochen. Also besagten Eintopf. In Korea kann man sich Doenjang-Chigae selbstverständlich auch vom Doenjang-Koch seines Vertrauens ins Haus liefern lassen und muss dafür noch nicht einmal aus dem Haus gehen. Dazu bekommt man noch ein Schälchen weißen Reis, der Magen ist voll und die Welt wieder in Ordnung. Auch für meinen appetitlosen Onkel.

Grundsätzlich kann man (fast) alles in eine Deonjang-Chigae geben, das macht schließlich auch den Charakter eines Eintopfes aus. Wichtige Zutaten sind natürlich Knoblauch, Peperoni, getrocknete Mini-Anchovis, Frühlingszwiebeln und Tofu. Sonst schmeckt es einfach nicht wirklich koreanisch. Und sieht auch gar nicht koreanisch aus. Venusmuscheln finde ich immer ganz toll. Ist aber letztlich Geschmacksache. Nur die Käseravioli würde ich weglassen. Hab ich schon versucht, schmeckt nicht…

Und so sieht die fertige Doenjang-Chigae aus. Serviert mit Reis, natürlich.

Zutaten für 4 Portionen:

1 mittelgroße Kartoffel

1 Zucchini

1 mittelgroße Zwiebel

3 Knoblauchzehen

1 grüne Peperoni

20 g getrocknete koreanische Mini-Anchovis

2 Frühlingszwiebeln

Ein halber Block fester Tofu

3 bis 5 EL Doenjang (einfach ausprobieren)

Wasser

Alle Zutaten schälen, putzen, waschen und in mundgerechte Stücke schneiden. Frühlingszwiebeln und Tofu zurückhalten.

In einen Topf geben, mit Wasser aufgießen, bis alles bedeckt ist und zum Kochen bringen. Doenjang dazu geben, weiter köcheln lassen, bis die Kartoffeln gar sind.

Zum Schluss den gewürfelten Tofu und die Frühlingszwiebeln, in feine Ringe geschnitten, dazu geben. Tofu und Zwiebeln sollen erwärmt sein, aber nicht weich gekocht werden.

Mit Reis und Kimchi servieren. Fertig!

P.S.: Beim nächsten "MissSeoulFood" Kochevent am 30. Januar geht es um koreanische Gewürzpasten. Und natürlich wird dann auch Doenjang-Chigae gekocht! Ein paar Plätze sind noch frei, mehr Infos und Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

 

  Zur Autorin:

 

Erlebnisse eines Korean Girl in Deutschland

 

Sun-Mi Jung (Foto) ist Deutsche mit südkoreanischen Eltern. In Rahmen eines Anwerbeabkommens kamen ihre Eltern als Gastarbeiter nach Deutschland, genauer gesagt ins R2-Gebiet. Ihre Erlebnisse einer Deutschen mit eindeutig asiatischem Aussehen beschreibt sie in ihrer Kolumne "Korean Girl".

 

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