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Neueste Kommentare:

  • R2-Blogger - Gold Miss

    Korean Girl 17.10.2013 09:00
    Ich glaube, Ryan Gosling trägt gar keinen Schlafanzug... ;-)
     
  • R2-Blogger - Gold Miss

    Brenda 17.10.2013 06:38
    Auch ein Ryan Gosling (or whatever) wird auf Dauer langweilig. Und auch er sieht im Schlafanzug so ...
     
  • R2-Horizont - 365do

    Paul aus Dortmund 15.10.2013 12:38
    Liebes R2-Tam, danke für den schönen "grünen" Bericht. Das Ökonetzwerk und den Blog 365do habe ich ...
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Verzicht: Leben mit reduziertem Besitztum

Minimalismus - wenn weniger "mehr" ist

Von Peter Joerdell für R2-Horizont

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Foto: © Bauhaus Dessau

Minimalismus hat viele Wurzeln: Auch die Bauhaus-Bewegung stand in mancher Hinsicht Pate, zumindest im Design-Bereich. Moderne Minimalisten setzen jedoch eher auf eine Vereinfachung des Lebens.

Köln. Tobis weltliche Besitztümer passen leicht auf ein paar wenige Quadratmeter. Ein Laptop mit ein paar Peripherie-Geräten, Schreibzeug, eine Garderobe, die aus etwa 20 Kleidungsstücken (Unterwäsche nicht mitgerechnet) besteht, einige wenige Bücher von denen er sich nicht trennen mochte. „Und man braucht ja auch Zeug für den Haushalt, etwa Putzmittel oder Besteck und Geschirr.“ Aber hier reicht ihm ein Satz für sich selbst, denn Tobi ist inzwischen ein recht konsequenter Minimalist. „Wo die Grenze liegt, muss natürlich jeder für sich selbst festlegen“, betont der blonde End-Zwanziger, der in der Domstadt Philosophie studiert. „Es gibt natürlich Leute, die behaupten, ein echter Minimalist besäße in jedem Fall weniger als 150 Gegenstände, aber das ist natürlich Quatsch. Wo die Grenze verläuft, muss jeder für sich selbst festlegen und Minimalismus ist vor allem eine Einstellungsfrage.“ Immerhin, es gibt noch eine Couch, einen Couchtisch und zwei Klappstühle in seinem Wohnzimmer, der R2-Besuch muss also nicht auf dem Boden hocken. „Was hattet ihr denn gedacht“, lacht Tobi, „dass ich hier mit einem Futon und einer Apfelsinen-Kiste hause?“

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Foto: © Ananas96

So nicht: Ein Minimalist hätte nie im Leben so einen Schreibtisch...

Früher, erzählt Tobi, habe er sich eingeengt gefühlt. „All dieser Kram, der sich im Laufe der Jahre ansammelt, irgendwie hat mir das die Luft zum Atmen genommen.“ Als im Herbst letzten Jahres eine langjährige Beziehung in die Brüche ging und Tobi aus der Wohnung seiner Freundin auszog, sah er den Zeitpunkt gekommen, Nägel mit Köpfen zu machen. „Die Idee des Minimalismus faszinierte mich schon lange Zeit, nur gab es in meinem Leben vorher keinen Raum, in Richtung ihrer Verwirklichung zu steuern.“ Was auffällt, ist dass Tobi nicht wie ein Asket im eigentlichen Sinne wirkt. „Darum geht es auch nicht, es geht um ein sinnvolles, auskömmliches Leben mit den materiellen Dingen, die man braucht. Aber das ist doch die entscheidende Frage bei all den Dingen, die wir um uns haben – brauchen wir sie oder wollen wir sie nur haben?“

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Foto: © public domain

Karl Marx: Besitz mach unfrei.

Konsumkritik schwingt mit, ist aber nicht Hauptzweck

Natürlich ist der Minimalismus eine konsumkritische Bewegung. Ihre Wurzeln hat sie in den USA, dem Mutterland des Shoppings und des American Way of Life. „Die Beschäftigung mit Minimalismus kann viele Gründe haben“, weiß Tobi. „Bei den einen ist es einfach das diffuse Gefühl, dass im Leben etwas im Grunde falsch läuft, wenn sich alles nur um materielle Dinge dreht. Wieder bei anderen Leuten ist es eine richtig ideologische Sache, die auch mit Ressourcenverknappung und globalen Fragen zu tun hat. Bei mir kamen irgendwie mehrere Dinge zusammen – das Bedürfnis, in meinem Leben auszumisten und die Frage danach, ,Was will ich überhaupt mit meinem Leben anfangen?’“ Fernseher? Fehlanzeige bei Tobi. Playstation natürlich auch. Stattdessen verwendet er seine Zeit auf kreative Tätigkeiten, auf soziale Kontakte und aufs gesunde Leben in Punkto Ernährung und Sport. „Mein Leben hat sich um 180 Grad gedreht, das hätte ich ohne den Minimalismus nicht geschafft“, betont Tobi.

Die Beschränkung aufs Wesentliche habe ihm enorm geholfen. „Wer für Ordnung um sich herum sorgt, sich von zuviel unnützem Zeug befreit, der muss auch nicht ständig daran denken, seinen Besitz zu erhalten oder zu mehren. Der hat Zeit für wichtige Fragen und Gedankengänge – und vor allem für die Menschen, die ihm am Herzen liegen. Die Ordnung um mich herum sorgt auch für Ordnung in meinem Kopf.“ Und auch Aufräumen und Putzen werden natürlich wesentlich einfacher, schmunzelt Tobi.

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