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Urlaub mit Kind und Vollmacht

Aus dem Leben eines "Patchwork-Dads"

Von Koray Davarcioglu für R2-Blogger

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Foto: © AeroIcarus/Lizenz

Urlaub mit Kind und Vollmacht macht der R2-Patchwork Dad Koray Davarcioglu.

Coesfeld. „Sooo, zu wem gehörst Du denn????“, fragt der Flughafensicherheitsbeamte in Köln-Bonn an der Passkontrolle mit einem aufgesetzten Grinsen. In seinem eigenen Urlaub patrolliert der bestimmt freiwillig auf Teneriffa, um die Flüchtlinge aus Afrika mit genau diesem Grinsen mit eigenen Händen wieder ins Wasser zu schmeißen..., denke ich noch. Da habe ich meinen alljährlichen Flashback: Vor ziemlich genau sechs Jahren hatte ich nämlich nach der Trennung das erste Mal meinen Sohn Can-Louis auf die Reise zur türkischen „Sommerresidenz“ meiner Eltern mitgenommen.

Unterwegs mit meinem Sohn in den Urlaub

Damals waren wir ein Jahr geschieden und es lief ganz gut mit Julia und dem Procedere des Abholens, Wegbringens, Herumfahrens. So gut, dass Julia den damals drei Jahre alten Can-Louis und mich sogar zum Flughafen gefahren hatte. Was schlecht war, wie sich noch herausstellen sollte. Wir lagen gut in der Zeit für unseren Nachtflug mit einem bekannten Billigflieger nach Izmir und relaxt zeigte ich dem Zollbeamten den Kinderausweis und meinen „Lila Adler“.

Der Mann guckte mich an und mit genau dem gleichen einstudierten Lächeln (Besuchen die alle Seminare, wie „Wie lächle ich, dass dem potentiellen Terroristen/Drogenschmuggler von allein der Sprengstoffgurt hochgeht/die Kokaintüte im Magen aufplatzt?“) fragt er mich: „Und? Wo ist die Mutter?“. Stumpf antworte ich überrumpelt und wahrheitsgemäß: „Ähh, die fährt grade im Auto.“ (Wo sonst? In einem U-Boot?) „Ja, und wo ist die Vollmacht?“. Jetzt schwante sogar mir Zweckoptimisten, dass es noch kompliziert werden könnte: „Wwelche Vollmacht?!?“, stotterte ich. „Ich bin doch der Vater, sieht man doch am Nachnamen - er heißt Müller. Und ich Davarcioglu-Müller.“ „Das mag ja sein, aber wissen Sie, wie viele Kinder hier jedes Jahr von den Vätern entführt werden?“

Normalerweise würde ich auf so etwas antworten mit: „Wer soll dieses hässliche Kind entführen?“ Aber bei dem Spruch hatte damals schon die Verkäuferin des Kinderwagens so unamüsiert geguckt, als ich gefragt habe, ob man den Kinderwagen auch beidseitig einrasten kann. Falls man sein hässliches Kind nicht von vorne sehen möchte…

Wir versuchen Julia über Handy anzurufen, damit sie zurückkommen kann (die einzige Handynummer, die sich in meinem Hirn bei dieser Begebenheit FÜR IMMER eingebrannt hat). Aber Julia fährt ja Auto. So langsam schreitet der Abend voran - noch 40 Minuten bis zum Abflug. Der Beamte hat mich zur Seite gezogen und ich versuche immer noch Julia zu erreichen. Can-Louis möchte auch nicht mehr sitzen und hängt mir auf dem Arm. Gut, dass er unterernährt ist… (Immer noch das Streitthema Nummer Eins mit der Ex.)

Ich gehe nie wieder unrasiert zum Flughafen!

Ich schwitze trotzdem, den Flug habe ich innerlich schon abgeschrieben. Ziemlich genau eine halbe Stunde vor unserem Abflug schaut mich der Beamte an und sagt: „Na ja, Sie sehen ja ganz vertrauenswürdig aus, gehen Sie mal durch.“ Ich warte eine Sekunde, denke: Jetzt verarscht der mich auch noch! Aber wir dürfen. So gerade schaffen wir es auch und seitdem gehe ich nie unrasiert zum Flughafen und immer im Hemd. Ungelogen!

Can-Louis‘ erster Strandurlaub ist Klasse geworden, manchmal schauen wir uns noch die Fotos an. Sein Gesichtsausdruck, wie er das erste Mal in eine Melone gebissen hat, oder wie er mit Opa im Schlauchboot sitzt.

Zurück in die Gegenwart. Ich setze zu einer Antwort an, da sagt der Beamte: „Ich habe den Kleinen gefragt! Nicht Sie!“. Das ist neu! Gott sei Dank hat mein Sohn nicht meinen missratenen Humor und sagt sowas wie: „Ich bin nur wegen der Bonbons mitgegangen.“ Ich bin aber natürlich gewappnet und zücke die Vollmacht, die wir seitdem jedes Jahr neu schreiben (ganz wichtig!). Der erste Türkeiurlaub mit meiner Patchwork-Family, bestehend aus Can-Louis, Neunachwuchs Devrim und meiner Seelenverwandten Jasmin kann beginnen!

Übrigens: Bei unseren Abflügen in Berlin hat nie jemand nach der Vollmacht gefragt - entführt, aber sexy.

Übrigens, übrigens: Meine Frau findet, dass der Bundesgrenzschutz-Rambo uns nicht hätte ziehen lassen sollen. Hätte ja wirklich eine Kindesentführung à la „Nicht ohne meine Tochter“ sein können…

   Zum Autor:

 

Ein Leben mit zwei Familien, zwei Frauen, zwei Kindern

 

Koray Davarcioglu (Foto) ist der R2-Patchwork-Dad. Aus seiner ersten, geschiedenen Ehe mit Julia stammt sein ältester Sohn Can-Louis, aus seiner zweiten mit Jasmin sein Sohn Devrim. In seiner R2-Kolumne Patchwork-Dad berichtet er ab sofort von seinem Leben mit zwei Familien, zwei Frauen, zwei Kindern. Er lebt im R2-Gebiet und ist hauptberuflich Lehrer.

 

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