Neue R2-Serie: Der R2-Bibel-Blogger über Themen zwischen Himmel und Erde

Himmlischer Frieden und höllische Qualen

Von Sun-Mi Jung für R2-Horizont


Foto: privat

Dr. Andreas Fisch ist katholischer Theologe. Und erklärt dem R2-Bibelblogger in einer neuen Serie die geheimnisvollen Dinge zwischen Himmel und Erde. Heute geht es um Himmel und Hölle, um Gut und Böse.

Dortmund. Himmlischen Frieden und höllische Qualen haben wir alle schon erlebt. Sei es der Himmel auf Erden, der sich in einem Stück Erdbeerkuchen mit Schlagsahne manifestieren kann. Oder die schlimmste Hölle, die man sich vorstellen kann. Zum Beispiel der acht Wochen währende Besuch der Schwiegermutter. Dass sich Gott bei seinem Konzept „Himmel und Hölle“ allerdings noch viel mehr gedacht hat als Erdbeerkuchen und Schwiegermütter, weiß der katholische Theologe Dr. Andreas Fisch. Dem R2-Bibelblogger erklärte er die Hintergründe.

Wie das beste Fußballspiel der Welt - nur hundert Mal besser

„Den Himmel sich vorstellen? Wenn Du Fußball liebst, dann wie das beste Fußballspiel der Welt. Nur hundert Mal besser. Aber das ist reine Spekulation, ich war selber noch nie da“, so erklärt Dr. Andreas Fisch allen Fußballfans den Himmel. Und davon gibt es vor allem im R2-Gebiet jede Menge. Im Himmel ist alles voller Gnade und Freude. Nur Kirchen, die gibt es dort nicht. „Das ist im Himmel nicht notwendig. Schließlich sind dort Gott und die Engel höchst selbst“, so der katholische Theologe. Der Himmel ist also der Ort, an dem die Kirche (endlich) abgeschafft ist. Dieser Ort muss übrigens nicht unbedingt im Himmel sein. „Im Englischen gibt es ja die Unterscheidung zwischen ‚heaven‘ und ‚sky‘. Die hat die deutsche Sprache leider nicht.“ Aber laut Andreas Fisch befindet sich der Himmel auf jeden Fall im Jenseits.

Für alle, die mit Fußball und auch der christlichen Kirche nicht so viel anfangen können, hat Andreas Fisch noch eine weitere Erklärung parat. „Es geht auch um die Sehnsucht, dass am Ende alles gut wird. Um das Prinzip Hoffnung. Natürlich müssen wir Menschen Gott entgegenarbeiten und uns bemühen, damit es so kommt. Aber die letztendliche Fertigstellung wird durch Gott herbeigeführt. Er vollendet alles im Guten.“

Die Hölle ist hingegen ein Ort der Qualen. Genauer gesagt der Seelenqualen. Die man empfindet, wenn man erkennt, welche Fehler man gemacht hat. „Man erkennt, wie das eigene Handeln von Gott trennt und leidet daran“, so Andreas Fisch. Klingt harmlos. Scheint aber die schlimmste Strafe von allen zu sein. In seiner milden Form auch als schlechtes Gewissen bekannt. Das sogar den bösesten Übeltäter heimsucht. Zumindest manchmal.

Und wie kommt man nun an einen der beiden magischen Orte? „Durch mein Leben, mein Handeln und Verhalten zeige ich, wohin ich möchte und wohin ich passe. Entweder in den Himmel. Oder in die Hölle. Aber unverdiente Gnade, Erlösung von Sünden und Schuld, kommt hinzu. Von meinen persönlichen Sünden, die ich begangen habe. Aber auch von strukturellen Sünden, für die ich eigentlich nichts kann, die ich aber dennoch zwangsweise und nahezu täglich begehe, weil ich in ungerechte Strukturen hineingeboren werde. Zum Beispiel den Klimawandel, zu dem jeder seinen Beitrag leistet, unter dem aber andere leiden müssen wie beim Tsunami.“ In den Himmel zu kommen ist also gar nicht so einfach.

Selbst die Hölle kann etwas Tröstliches haben...

Nicht nur der Himmel, nein, auch die Hölle könne übrigens etwas sehr Tröstliches für alle leidenden Menschen haben. „Ich war in Ländern, in denen Menschen durch korrupte Politik und Regime, tagtäglich Unrecht erfahren und sich völlig ohnmächtig fühlen. Für diese Menschen schafft die Aussicht auf die Hölle als Ort für alle ‚Bösen‘ eine Art von Gerechtigkeit, stellt eine Art Sieg des Rechts sicher.“ Vielleicht nicht unbedingt politisch korrekt. Aber sicherlich gut für das Seelenheil. Und bestimmt besser, als bereits auf Erden brutale Rache zu üben und somit das Unheil zu vergrößern. Gott ist eben auch ein geschickter Psychologe, der die Menschen ganz genau kennt.

Braucht es da überhaupt einen leibhaftigen Teufel? Nicht unbedingt. Denn natürlich ist Gott als Allmächtiger letztlich für Himmel und Hölle, für Gut und Böse verantwortlich. Die Schlange im Garten Eden, die die arme Eva zum Sündenfall überredete und damit die größte Katastrophe der Menschheit auslöste, wurde schließlich auch von Gott erschaffen (wenn die Geschichte nicht ohnehin metaphorisch gemeint ist). Und auch in der Geschichte vom gottesfürchtigen Hiob, der durch zahlreiche Plagen auf die Probe gestellt wurde, wird der sogenannte Teufel zu Unrecht zum Bösewicht gemacht. „In der Urfassung wird Hiob von GOTT auf die Probe gestellt. Einen Teufel gibt es dort zunächst gar nicht. Und man erinnere sich an das Vaterunser. Dort wird GOTT darum gebeten, uns nicht in Versuchung zu führen…“

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