Ausstellung "Cosima von Bonins Cut, Cut, Cut!" – Museum Ludwig

Höhepunkt aus Work in Progress in vier Städten

Von Peter Joerdell für R2-Bildungsbürger

Foto: Museum Ludwig

Work in Progress: von Bonins Ausstellung entwickelt sich, und passt sich auch an die Gegebenheiten des Ausstellungsortes an.

Köln. Cosima von Bonins neueste Ausstellung entwickelt sich als Work in Progress in vier europäischen Städten. Ihren Höhepunkt findet die Schau nach den Stationen Rotterdam, Bristol und Genf jetzt in Köln im Museum Ludwig.

Köln bildet damit die letzte „Schlaufe" dieses kreisenden Ausstellungsprinzips, das sich bereits im Titel andeutet: Lazy Susan bezeichnet im Englischen einen rotierenden Tischaufsatz, der drehend Speisen anbietet. Nicht zufällig trägt dieses Haushaltsgerät einen weiblichen Namen und ebenso wenig zufällig spiegelt sich im Begriff der Laziness (Faulheit) ein wesentliches Motiv der Werke Cosima von Bonins. Die zentrale neue Arbeit der vier Loops der Lazy Susan Series, Amateur Dramatics (2010) wurde von den beteiligten Institutionen koproduziert und nimmt eben jene Form der Lazy Susan auf: eine große kreisende Scheibe, die wie eine Mischung aus Karussell und Präsentationsplattform anmutet. Auf diese Scheibe platziert die Künstlerin verschiedene bereits bestehende Arbeiten, im Mittelpunkt stets der Purple Sloth Rabbit (2010) - ein großer Hase, der liegend die Sicht frei gibt auf die mit dem Wort SLOTH (im Deutschen nur unzureichend mit Faulheit übersetzt) bestickten Fußunterseiten.

Besonderheiten des Oberlichtsaals im Museum Ludwig werden mit einbezogen

Für den großen Oberlichtsaal des Museum Ludwig, den Ausgangspunkt der Ausstellung, hat Cosima von Bonin eine Arbeit geschaffen, die Kunstwerk und Ausstellungsarchitektur gleichermaßen ist. Sechs überdimensionierte Tische mit Höhen von 2,70 Meter bis 5,40 Meter füllen den Raum und bilden damit verschiedene Präsentationsebenen: Als Ausstellungsfläche wird sowohl der Raum unter wie auf den Tischen genutzt. Die Künstlerin bezieht damit aktiv die Besonderheiten des extrem hohen und durch eine Galerie gekennzeichneten Saals ein und rückt den Besucher so in eine völlig neue und ungewohnte Betrachtungssituation.

Über fünf Räume und verschiedene mediale Orte hinweg entwickelt sich die Ausstellung bis in den Außenraum hinein, wo mit der Arbeit Tagedieb (2010) ein langnasiger - und somit offensichtlich lügender - Pinocchio auf einem Schiedsrichterstuhl in luftiger Höhe sitzt. Rund 50 Arbeiten, darunter zahlreiche Neuproduktionen und einige bisher selten gezeigte Werke, sind in der Kölner Schau zu sehen. Cosima von Bonin vermeidet es, sich auf ein Medium oder einen Stil festzulegen, typisch für ihr Werk aber sind weiche und textile Materialien, die nicht nur Assoziationen zu stereotyp weiblichen Tätigkeiten nahelegen, sondern auch die scheinbare Trägheit ihrer figürlichen Arbeiten unterstützen. Zahlreiche Referenzen und Reminiszenzen und vor allem der Einsatz von Sprache in Titeln, aber auch in den Arbeiten selbst, markieren eine Form von Ironie, die jedoch nie als Distanzierung spürbar wird.

Foto: Museum Ludwig

Zahlreiche Referenzen und Reminiszenzen prägen von Bonins neue Installationen - nicht zuletzt denkt man an Claes Oldenburg.

Einbindung von Künstlerkollegen aus den unterschiedlichsten Bereichen

Die Einbindung von Künstlerkollegen aus den unterschiedlichsten Bereichen ist ein weiteres zentrales Moment für die Arbeit Cosima von Bonins. In die Kölner Ausstellung hat sie Kulturschaffende aus Musik, Theater, Literatur, Film und Kunst eingeladen teilzuhaben. Diese Teilhabe umfasst Veranstaltungen ebenso wie die Werke der Ausstellung selbst. Zu den Eingeladenen zählen Moritz von Oswald, Andreas Dorau, Frances Scholz, Jacques Tati, George Romero, Fried-rich Wolfram Heubach, Dirk von Lowtzow, René Pollesch und Mark von Schlegell.

Der Katalog zur Ausstellung stellt in dieser Hinsicht eine zusätzliche Erweiterung der Ausstellung in den publizistischen und damit öffentlichen Raum dar: Er enthält neben den kuratorischen Essays die sich von Ausstellung zu Ausstellung episodisch weiterentwickelnde Erzählung Starlite von Mark von Schlegell, einen Beitrag Friedrich Wolfram Heubachs sowie ein mehrteiliges Interview zwischen Duffy Duck und Cosima von Bonin von Dirk von Lowtzow.

Dirk von Lowtzow liest, Moritz von Oswald liefert DJ-Set ab

Im Rahmen der Eröffnung am 4. November 2011 werden René Pollesch und Dirk von Lowtzow ein Stück von Pollesch lesen. Im Anschluss daran folgt ein DJ-Set von Moritz von Oswald.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog im DuMont Verlag, der eine CD mit der Musik von Moritz von Oswald enthält. Anlässlich des Erscheinungstermins am 25. November 2011, wird Andreas Dorau ein Konzert in der Ausstellung geben.

Cosima von Bonin's Cut! Cut! Cut!

For Museum Ludwig's Sloth Section

5. November 2011 - 11. Mai 2012

Museum Ludwig


Weitere Infos im Web:

www.museum-ludwig.de

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