Das Korean Girl macht Urlaub:

In zehn Tagen um die ganze Welt

Von Sun-Mi Jung für R2-Horizont

Foto: © Daniel Schwen

Weltmetropole New York: Diese amerikanische Sehenswürdigkeit steht auf dem Programm eines jeden koreanischen USA-Touristen.

Dortmund. Selbst die größte deutsche Boulevard-Zeitung hat es schon berichtet: Koreaner nehmen einfach keinen Urlaub. Das ist mittlerweile schon so schlimm, dass ein deutscher (!) Einwanderer als Tourismusminister den Koreanern den Urlaub schmackhaft machen soll. Urlaub, das klingt für die meisten Koreaner nach Faulheit. Und Faulheit ist nach koreanisch-konfuzianischem Verständnis einfach untragbar. Also wird weitergearbeitet. Egal, wie ausgebrannt und unproduktiv man mittlerweile geworden ist. Hauptsache, man macht erst Feierabend, nachdem der Chef nach Hause gegangen ist. Man kann ja auch drei Stunden lang so tun, als würde man arbeiten…

Zwei Wochen lang am Strand zu liegen und einfach mal abzuschalten – das kann sich ein Koreaner einfach nicht vorstellen. Die paar freie Tage (Urlaub kann man das nun wirklich nicht nennen!), die dann doch genommen werden, MÜSSEN daher möglichst effizient genutzt werden. Zwölf Länder, 20 Städte – und das Ganze in acht Tagen. So sehen die optimalen koreanischen Ferien aus. Gern in einer straff durch organisierten, rein koreanisch sprachigen Reisegruppe, gern in Europa oder den USA. Und auf jeden Fall mit einer hochkomplizierten Kamera für „Urlaubsfotos“ im Gepäck. Schließlich muss man sich selbst und den Daheimgebliebenen beweisen, dass man weit weg war.

Erstmal mit dem Rucksack quer durch Europa

So wurde meine gleichaltrige Cousine nach dem Studium und vor ihrer Hochzeit von ihren Eltern auf Europatour geschickt. Im riesengroßen Rucksack wurde alles verstaut, was für die insgesamt zehntägige Tour durch Deutschland, England, Frankreich, Belgien, Schweiz und Italien notwendig war: Neben jeder Menge Unterhaltungselektronik, Kosmetik und Kleidung natürlich auch Lebensmittel. Allerdings keine Schokoriegel oder Gummibärchen. Sondern koreanische, süßlich-scharfe Peperonipaste (Gochuchang). Die wurde wie Nutella aufs Hotelbrot geschmiert. Zehn Tage können eine sehr lange Zeit sein, wenn man auf sein gewohntes Essen vollständig verzichten muss. Eine andere Cousine konnten meine Eltern und ich „abfangen“, als sie am Ende ihrer Europatour schließlich in Frankfurt am Main landete, um von dort aus am nächsten Tag wieder nach Hause zu fliegen. Wir haben das Mädchen im Hotel abgeholt und sind mit ihm zum Essen gefahren. In ein koreanisches Restaurant… Nach so langer Zeit musste es schließlich mal wieder etwas „Richtiges“ zu essen bekommen.

Foto: © Cezary p

Nicht fehlen darf natürlich der Pariser Eiffelturm. Auch, wenn man für ganz Europa insgesamt nur zehn Urlaubstage hat.

Das erinnert mich an die Ferien meiner Kindheit. Meine Eltern zog es mit uns Kindern immer an die Nordseeküste. Wir wohnten in einer gemütlichen kleinen Ferienwohnung, wir Kinder teilten uns ein Zimmer mit Etagenbett und wir reisten mit dem Auto an. Ein anderes Transportmittel wäre auch niemals in Frage gekommen, denn wie hätten wir sonst die ganzen koreanischen Lebensmittel transportiert? Ein zehn Kilo-Sack Reis, Nudeln, Gewürze, Sojasauce, Sesamöl, Kimtchi, den Reiskocher, Algen, getrocknete Tintentische und vieles mehr, was eine vierköpfige Familien in zwei Wochen verzehrt. Das einzige, was wir nicht mitnehmen mussten, waren Muscheln, Krebse und Garnelen. Denn die gab es ja zu Hauf in der Nordsee…

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Kommentare  

 
0 #1 Andreas Kim 2011-08-24 15:17
Hallo mal wieder,
ja, ja Koreaner und Urlaub ist so ne Sache für sich...

Ich hatte in Korea ganze 10 Tage Jahresurlaub zugestanden bekommen. Gut, als älterer Mitarbeiter bekommt man noch einige Tage dazu, auch abhängig von der Betriebszugehör igkeit.
Mein Chef damals nahm 15 Tage Urlaub, kam aber nach 3 Tagen bereits das erste Mal wieder in die Firma...

Die Einstellung zur Arbeit, der Firma und Stellung im Unternehmen ist eine gänzlich andere als in Deutschland. Nur so ist auch die "Arbeitswut" der Koreaner zu verstehen.

Gesund kann sowas natürlich nicht sein, denn der Mensch braucht seine Auszeiten, um seine Akkus wieder aufladen zu können.

In einem Artikel des Magazin Spiegel über das koreanische Unternehmen Hyundai Group stand, dass man sogar im Werk die Lichter ausschalten musste, damit die Arbeiter nach Hause gingen.

Man muss letztendlich eine gute und ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Freizeit finden, wie eigentlich in vielen Dingen des Lebens...Ying und Yang...

Einen schönen Sommer noch...
Andreas
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