Designerin Cam Tu Nguyen über ihre Erfahrungen in Düsseldorf

Modedesign – jenseits des Society-Zirkus

Von Peter Joerdell für R2-Stilikone

Foto: Nguyen

Cam Tu Nguyen, Designerin aus Leidenschaft..

Düsseldorf. Auf Cam Tus Frage, ob man das Zeichnen von Kleidern zum Beruf machen kann, hörte sie zum ersten Mal den Begriff „Modedesigner“. Ihren Traum hat sie dann bis in die Selbständigkeit verfolgt.

Was sind typische Erlebnisse mit Kunden im Alltag einer Designerin und Schneidermeisterin? „Die besten Erlebnisse sind immer die Momente, wenn eine Kundin vor Glück Tränen im Auge hat, wenn sie sich zum ersten Mal mit dem fertigen Kleidungsstück am Leib im Spiegel sieht. Das ist die schönste Art von Feedback, die man sich vorstellen kann.“ Sie habe aber auch schon Lehrgeld bezahlt, gerade am Anfang ihrer Tätigkeit: „Natürlich macht man mit einzelnen Kunden auch mal schlechte Erfahrungen: Einmal habe ich sogar einen Auftrag nicht herausgegeben, weil es Probleme mit der Bezahlung gab. Mit der Zeit entwickelt man aber ein Bauchgefühl, auf das man sich im Zweifel besser verlässt.“

Schließlich bedeutet jeder neue Auftrag auch immer eine neue Herausforderung, eine Kundin oder einen Kunden, auf den man sich einstellen muss. Und eine Sache hat Cam Tu Nguyen auch gelernt: Bräute sind Kundinnen im Ausnahmezustand. „Da braucht man selber gute Nerven. Die kommen nie allein, haben immer mindestens die beste Freundin oder sogar alle weiblichen Mitglieder der Familie dabei. Da wird dann allein schon die Entscheidung für ein bestimmtes Modell zur Herausforderung. Auch in den folgenden Wochen stehen sie dann total unter Stress. Am schlimmsten es, wenn eine Braut sich NACH dem Anmessen ihres Kleides vor lauter Hochzeitsstress noch fünf Kilo runterhungert – da hat man dann den Salat und kann als Schneiderin schauen, wie man das Kleid dann noch rettet…“ Wenn man selbständig sei, passiere eben viel, auch im zwischenmenschlichen Bereich. Gerade als Schneiderin braucht man gute Soft Skills. „Aber bisher ist am Ende immer alles gut gegangen“, lacht Cam Tu.

Maßschneiderin und Designerin: beide Kompetenzen verbinden

Ihre großen Vorbilder im Bereich Mode und Design sind bis heute all jene Designer, die als „Nobody“ begonnen haben und heute mit ihren Kreationen die ganze Welt begeistern. Bis zum eigenen Atelier in Düsseldorf war es auch bei ihr ein weiter Weg. Dazu gehörten für sie eine Ausbildung zur Maßschneiderin und das Designstudium. „Ich wollte von Anfang an beide Kompetenzen miteinander verbinden, damit ich meine Entwürfe auch stets selbst in die Tat umsetzen kann.“ Cam Tu Nguyen weiß, dass es eine Menge Designer gibt, denen fundiertes Wissen über die Herstellung von Kleidung fehlt. „Die sehen mehr den ganzen Society-Zirkus, der um Mode drum herum gemacht wird. Aber auf der Kö zu sein ist nicht alles.“

Für Cam Tu Nguyen hingegen ist es wichtig, schon beim Entwurf eine klare Vorstellung davon zu haben, wie das Endprodukt an seiner Trägerin oder seinem Träger aussieht. „Und wie soll das gehen, wenn ich nicht weiß, wie eine bestimmte Stoffsorte fällt oder wie sich ein Gewebe in welchem Licht verhält?“ Um all die 1000 Kleinigkeiten richtig zu machen, auf die es bei wirklich exklusiver Kleidung ankommt, brauche man eben nicht nur die kreative Kompetenz eines Designers, sondern auch das handwerkliche Können einer Schneidermeisterin.

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